Bilanz des Integrationsmanagements des DRK-Kreisverbandes Ravensburg
DRK-Beratungsstelle schließt.
Politisches und gesellschaftliches Anliegen in Deutschland ist es, geflüchtete Menschen, die hier bleiben können, zu integrieren. Der DRK-Kreisverband übernahm im Auftrag der Stadt Ravensburg mit mehreren Fachkräften das Integrationsmanagement. Diese soziale Flüchtlingsarbeit gilt als Kernaufgabe des „Pakts für Integration“ des Landes Baden-Württemberg mit den Kommunen. Nach knapp sechs Jahren wird die DRK-Beratungsstelle für geflüchtete Menschen nun aufgelöst.
Eine feste Beratungs- und Anlaufstelle fanden geflüchtete Menschen ab März 2019 in der Kuppelnaustraße in Ravensburg. „Die Beratungsarbeit für Geflüchtete begann für uns aber bereits 2018“, schildert Marina Wamsler, die Leiterin der DRK-Beratungsstelle für geflüchtete Menschen. Damals suchten die DRK-Fachkräfte die Gemeinschaftsunterkünfte auf, um die Menschen vor Ort zu allen Fragen rund um das Leben in Deutschland zu beraten. Insgesamt führten die Fachkräfte in den Jahren ab 2018 über 9900 Beratungsgespräche. Das Integrationsmanagement wie etwa vom DRK richtet sich an Menschen, die in der Regel länger als zwei Jahre in Deutschland sind und in einer Anschlussunterbringung (AU) leben. Eine AU kann eine Gemeinschafts- oder Privatunterkunft sein. Im Unterschied dazu spricht man in der vorläufigen Unterbringung (VU) von Flüchtlingssozialarbeit, für die die Landkreise zuständig sind.
Menschen für das Leben hier fit machen
„Das Ziel unserer Arbeit war es, die Menschen für das Leben in Deutschland fit zu machen,“ erklärt Marina Wamsler. Durch den Bezug einer zentralen Beratungsstelle entwickelte sich eine „Komm-Struktur“. Geflüchtete Menschen erhielten feste Beratungstermine und waren angehalten, selbst aktiv zu werden. „Wir sind professionell darin, schwierige Sachverhalte einfach und gut zu erklären. Wir sind nahbar, niederschwellig und schnell verfügbar“, erklärt Marina Wamsler. Durch ihr umfassendes Wissen im Aufenthalts- und Ausländerrecht halfen die Fachkräfte den Geflüchteten den Gesetzesdschungel zu lichten. Sie berieten zu Asylverfahren, Aufenthaltsstatus oder Familiennachzug ebenso wie zu Themen des alltäglichen Lebens wie Wohnen, Kindergarten- und Schulbesuch der Kinder sowie zum Spracherwerb. Im Rahmen der Existenzsicherung sind Fragen in Sachen Ausbildung, der Anerkennung von Abschlüssen des Heimatlandes und Arbeitsmöglichkeiten zu klären. Nicht zuletzt sind es auch gesundheitliche Themen, die Versorgung eines Angehörigen mit Behinderung oder auch Krisensituationen, die manchen Menschen auf den Nägeln brennen.
Hohe Flexibilität gefragt
Dieter Engelhardt, Fachkraft beim Integrationsmanagement, sagt: „Es war immer viel Flexibilität gefragt.“ Damit spielt er auf die wechselvollen Anforderungen in der Flüchtlingshilfe in den vergangenen Jahren an. Mit dem ersten Lockdown in der Coronapandemie etwa waren ab Anfang 2020 zunächst keine persönlichen Beratungen mehr möglich. Sie wurden nach und nach ersetzt durch digitale Gespräche oder im Zweifelsfall durchs Fenster. Ein Kraftakt, ebenso wie die plötzliche Masse an ukrainischen Menschen, die ab Anfang 2022 in Deutschland Schutz suchten.
Umfassende Flüchtlingsarbeit
Das Team des DRK-Integrationsmanagements arbeitete zuletzt mit drei Fachkräften. Die Beratungsstelle für geflüchtete Menschen beherbergte über die Jahre weitere integrationsfördernde Projekte wie etwa bis Ende 2021 die Ehrenamtskoordination oder bis Ende 2022 das Patenschaftsprojekt für Geflüchtete.
Anspruch auf Beratung
Die Basis für das Integrationsmanagement ist der „Pakt für Integration“ des Landes Baden-Württemberg mit den Kommunen aus dem Jahr 2017. Die Städte und Gemeinden übernehmen die sozialen Beratungsaufgaben selbst oder beauftragen freie Träger wie den DRK-Kreisverband Ravensburg. Geflüchtete Menschen haben drei Jahre lang Anspruch auf Beratung durch das Integrationsmanagement. Die Gelder des Förderprogramms werden jedes Jahr neu angepasst und orientieren sich an der Zahl der Geflüchteten. Neben dem DRK-Kreisverband übernahm auch das Diakonische Werk Oberschwaben Allgäu Bodensee Aufgaben des Integrationsmanagements, das ab 2025 mit drei Personen weiterhin beraten wird. Das DRK wird sich nun aber aus diesem Aufgabenfeld zurückziehen.