Therapiehund kommt regelmäßig ins Kinderhaus Bullerbü
"Der Hund ist so ein Schatz!"
Jeden Montag kommt Mathias Wätzig mit seiner Therapiehündin Uza für etwa eine Stunde in das Kinderhaus Bullerbü des DRK-Kreisverbandes Ravensburg. Die Reaktionen der Kinder auf das Tier sind bemerkenswert.
Im Mittelpunkt: Uza
Im Gegenlicht sieht es aus wie ein Scherenschnitt: Einträchtig sitzen ein paar Jungen mit Uza am Winkefenster und schauen in die sonnenbeschienene Umgebung hinaus. Fast alle wollen gerne nahe bei der Hündin mit dem pechschwarzen Fell sein. Nach und nach löst sich die Gruppe auf. Die Kinder gehen zum freien Spiel über, knuddeln das Tier zwischendurch, andere imitieren es. Ein Mädchen mag es am liebsten, das weiche Fell zu streicheln. Die Jungen lieben es, Leckerlis für Uza zu verstecken, entweder in der kleinen Faust oder an einem schwierigen Versteck im Gruppenraum. Während einzelne Kinder zwischendurch ihr Frühstück verzehren, bekommt Uza die andere Hälfte ihres Frühstücks in Form von Leckerlis, die Mathias Wätzig in der Tasche hat und die die Kinder ihr während der Stunde geben dürfen.
Kinder werden achtsam
Die Gruppengröße des teiloffenen Angebots ist auf etwa zehn Kinder begrenzt, auch um die Hündin nicht zu überfordern. Die Kinder kommen aus verschiedenen festen Gruppen. Alle kommen daher zum Zug, wobei manche Kinder am liebsten jeden Montag dabei wären. Fachkraft Anna Herschel, die selbst Expertin in Sachen Hunde ist, begleitet das Angebot. Sie schildert, wie die Anwesenheit des Tieres auf die Kinder wirkt: „Vor allem temperamentvolle Kinder werden ruhiger und achtsamer, wenn Uza im Raum ist.“ Die Kinder sind mit viel Motivation dabei, kümmern sich um das Tier, versorgen es zum Beispiel mit Trinkwasser und achten darauf, dass das Gefäß immer gefüllt ist. Seit Mathias Wätzig und die Hündin ins Kinderhaus Bullerbü kommen, spielen die Kinder vermehrt Hund, rutschen auf den Knien oder binden sich gegenseitig eine Leine um den Bauch, um Gassi zu gehen. Während der Stunde mit dem Hund können die Kinder frei spielen. Manchmal setzt sich die Gruppe zusammen und liest in einem Buch, manchmal gibt es einen Parcours oder Suchspiele mit der Hündin.
Eltern freuen sich wie die Kinder über das Angebot
Die allermeisten Eltern haben laut Anna Herschel „total positiv“ auf das Angebot reagiert. Die Fachkräfte bereiteten die Kleinen dann gut auf die Besuche vor, die Anfang Februar dieses Jahres starteten. Sie besprachen mit ihnen Regeln für den Umgang mit der Hündin und erarbeiteten gemeinsam auch ein Plakat mit Piktogrammen dafür. Dazu gehören etwa leiser sprechen oder nicht ungestüm auf sie zustürmen. Ängstlichere Kinder können sich jederzeit zu einer Erzieherin zurückziehen, die sie bei Bedarf auch auf den Arm nimmt. „Als Uza dann das erste Mal kam, war die Aufregung riesig“, schildert Anna Herschel.
Ein Kindheitstraum wird wahr
Uza ist sechs Jahre alt und kam als Welpe zu Mathias Wätzig. Ein Hund sei immer sein Kindheitstraum gewesen. „Dann mussten Jahrzehnte vergehen, bis ich zum eigenen Hund gekommen bin“, sagt er freudestrahlend zu seiner ersten Hündin. Mathias Wätzig hat seine letzten 20 Berufsjahre im Berufsbildungswerk Adolf Aich GgmbH in Ravensburg als Berufsschullehrer für jugendliche Azubis gearbeitet. Uza begleitete ihn zum täglichen Unterricht von klein an. Die zu der Zeit parallel stattgefundene Ausbildung zum Hund als Co-Therapeuten für die tiergestützte Therapie und Pädagogik, sowie für den Besuchsdienst, bei TACT, schloss Uza schließlich vorbildlich ab. Als ihr Herrchen in Rente ging und er für sie nach einer sinnvollen Beschäftigung suchte, fanden sie über den Kontakt zur DRK-Hundestaffel schließlich ins Kinderhaus Bullerbü.
Uzas Ausbildung wurde mit den Anforderungen, die das DRK an seine Hunde im Einsatz stellt schließlich abgeglichen und auch uneingeschränkt anerkannt.
Alle zwei Jahre muss er mit dem Tollerdoodle zum Wesenstest, was bei ihrem ausgeglichenen, freundlichen, unkomplizierten und ruhigem Charakter nie ein Problem darstellen dürfte. Anna Herschel sagt: „Dieser Hund ist so ein Schatz.“