Team „brennt“ für die Begleitung von Geflüchteten
Leichtbauhalle auf der Burachhöhe dient als Behelfsunterkunft mit knapp 300 Betten.
Das große Zelt auf der Burachhöhe hat sich rasch mit Geflüchteten gefüllt. Eigentlich ist die sogenannte Leichtbauhalle für große Feste gedacht, dient jetzt aber als Behelfsunterkunft mit knapp 300 Betten. Der DRK-Kreisverband Ravensburg betreibt die Unterkunft unter Leitung von Christian Neusch und seinem Team in enger Zusammenarbeit mit dem Landratsamt Ravensburg.
Warm trotz Kälte
Beim Anblick der großen Leichtbauhalle drängt sich die Frage auf, ob man sie auch bei den kalten Temperaturen warm bekommt. Umso mehr ist man beim Betreten des großen Gemeinschaftsraums überrascht. Er ist wohltemperiert. Einzelne Personen sitzen an den Tischen, ein junger Mann holt sich ein Glas Wasser am Wasserspender. Jemand grüßt Christian Neusch, der verantwortlich ist für den Betrieb der Behelfsunterkunft.
Konstruktive Zusammenarbeit
Innerhalb von gut zweieinhalb Monaten wurde die Unterkunft geplant und aufgestellt. Die Erstbelegung startete Mitte Oktober. Bereits in der Planungsphase setzte das Landratsamt auf die Erfahrungen des DRK. „Die Zusammenarbeit hat schon im Vorfeld super geklappt“, Christian Neusch vom DRK. Auch Peter Maier, zuständiger Wohnheimverwalter beim Landratsamt Ravensburg, bestätigt „die sehr gute Zusammenarbeit mit dem DRK“ bei dem Projekt. Ein Teil des Sportgeländes musste abgetragen und befestigt werden, bevor das Zelt aufgestellt wurde. Die Infrastruktur des Gebiets konnte weitgehend genutzt werden. Vor der Unterkunft liegt die St.-Martinus-Straße. Hinter der Einrichtung ist viel Grün für den Aufenthalt im Freien.
Willkommenskultur von Anfang an
Bei seinem Team kann Christian Neusch auf bekannte und erfahrende Mitarbeitende setzen. Er schildert, wie sie eine Atmosphäre der Willkommenskultur geschaffen haben. Von Anfang an habe deshalb eine positive Atmosphäre geherrscht. „Sie brennen für die Sache.“ Wichtig war ihm, dass er und die Mitarbeitenden mittendrin für die Geflüchteten zu finden sind. Der Info-Point ist daher zentral im Zelt eingerichtet. Hier treffen die Bewohner immer jemanden für ihre Anliegen oder ein Gespräch.
Leben auf engstem Raum
In der Halle sind ausschließlich Männer untergebracht. Die meisten kommen aus Syrien, einige aus der Türkei und wenige sind Afghanen und Tunesier. Die rund 288 Betten füllten sich im Verlauf des Novembers. Im Eingangsbereich beherbergen Container einen Besprechungsraum und einzelne Büros. Im Zelt sind neben den sanitären Anlagen und Speisesaal unter anderem auch ein Klassenzimmer und ein Gebetsraum zu finden. Die Sechsbett-Zimmer haben eine Größe von 20 Quadratmetern und besitzen keine Decke. Auch eigenen Strom gibt es darin nicht, das Licht wird zentral gesteuert. Für die Geflüchteten bedeutet das kaum Privatsphäre und Leben auf engstem Raum, was selten mit ihren eigenen Erwartungen in Einklang zu bringen ist. Gut, dass ein engagiertes und professionelles Team vor Ort ist, das in dieser Lebenslage jederzeit ansprechbar ist.
Profis setzen auf Ehrenamtliche
Hannah Wieland und Tatjana Vogt begleiten die Geflüchteten als Sozialarbeiterinnen zum Beispiel in Sachen Asylverfahren, kümmern sich um die Anerkennung ausländischer Studien sowie schwerwiegendere medizinische Themen und sind mit den verschiedenen Ämtern in Kontakt. Ihre Kolleginnen Hanna Kirsch und Ban Ismail kümmern sich als Alltagsmanagerinnen um Themen rund um die Unterkunft, Arztbesuche oder Ticketbuchungen. Ban Ismail kam 2015 selbst als Geflüchtete aus Syrien nach Deutschland und hat hier inzwischen ein Studium absolviert. Ihr Arabisch ist bei der Arbeit für alle von großem Nutzen. Tatjana Vogt betätigt sich im Rahmen ihrer Aufgabe auch als Ehrenamtskoordinatorin. Sie prüft und baut Angebote von Ehrenamtlichen auf. Wer sich von der Bewohnerschaft im Umfeld engagieren will, kann sich bei ihr melden.